Die stille Kraft

Ich habe mein Leben dem Karate-Do / Budo verschrieben und das seit nunmehr 50 Jahren. Obwohl mich die dynamischen Bewegungen und das tiefe Ergründen dessen, was unsere Vorfahren entwickelt haben fasziniert, ist es das Geheimnisvolle in diesem Kampfsport das mich fesselt. Unsere Vorfahren und Gründer des Karate haben uns eine «Zeitkapsel» hinterlassen, die es zu erforschen gilt.
Aber was mich noch mehr beeindruckt, ist die Stille in den Handlungen und Bewegungen. In dieser Stille sehe ich die Magie des Karate. Wenn ich am Makiwara trainiere, sind die Zukis «still». Erst beim Einschlag auf das Makiwara entfalteten sie ihre tödliche Kraft. So ist es auch bei allen anderen Techniken, sofern diese korrekt ausgeführt werden. Dies allein ist schon eine hohe Kunst.
Aber was ist es, das  mich so magisch anzieht?
Es ist das unbeschwerte, losgelöste Sein von allem – nur der Raum, das Makiwara und ich. Es macht mich glücklich und zeigt mir auf, dass es zum glücklich und zufrieden sein nicht viel braucht. Keinen Luxus, keine Statussymbole usw.

In diese «Stille» zu horchen und sich selber fühlen. Eine Gelassenheit zu empfinden die sich völlig unbeschwert anfühlt. Das ist die Magie des Karate.
In dieser Magie fühle ich mich stark und unverletzlich, aber auch bestätigt in dem was ich lebe. Den Weg des Karate-Do/Budo.

Es scheint, dass in der heutigen Gesellschaft alles auf das rein Empirische reduziert wird. «Funktioniert es auf der Strasse oder im Ring?» usw.
Ich kann hier nur sagen, es wird immer einen Stärkeren geben und an dieser Stelle –  (ein Kampf ist immer und in jedem Fall die schlechteste Wahl von vielen Optionen).

Aber ich würde sagen, dass die «Stille», welche ich in meinen eigenen Trainingseinheiten erlebe, auch im Leben funktioniert.
Auch dort lebt die Magie, das Geheimnisvolle und die Romantik.

Ich denke, als Kultur haben wir uns von dieser ehrfurchtgebietenden menschlichen Herangehensweise entfernt. Ohne sie gibt es nur die Spaltung durch «dieses oder jenes», was einen Mangel an Verbindungen aufzeigt.

Das freie Sein, frei sein von jeglichem Luxus, von Statussymbolen, Ansehen usw., das ist für mich wirklicher Luxus und ermöglicht genau das, dass man die «Stille» erkennen, fühlen, sehen, geniessen und leben kann.
Eins sein mit dem was man liebt und tut, das ist die innere Stille. Ich behaupte aber auch, dass es nur möglich ist diese «Stille» zu erleben, wenn man sich im dritten bzw. letzten Lebensabschnitt befindet, Dann, wenn die wilden Jahre vorbei sind und genug Erfahrung gesammelt wurde.

Ich frage mich, wie die Welt wohl aussehen würde, wie unsere Politik  und wie würde das aussehen was wir lieben, wenn wir den Weg zurück in diese «Stille» finden könnten.

Was wäre, wenn die Menschen diese «Stille» erkennen würden?

    • Gäbe es noch das Übermass an Agressionen?
    • Gäbe es noch das Übermass an materieller Gier?
    • Gäbe es noch das Übermass an Machtstreben?
    • Gäbe es noch…

Die Welt und Gesellschaft sind überaus herausfordernd und unberechenbar. Umso wichtiger wird es, die Magie der Stille zu finden.

Anmerkung: Bitte verwechsle dies nicht mit der emotionaler Macht! Denn jene ist auch still, aber die Gefährlichste von allen!


© Beitrag von Rolf Oppenberg

50 Jahre Karate, 10 Jahre SKAI

Warum mache ich das?

Immer wieder kommt ein Anflug von Sinnlosigkeit in mir auf, wenn ich schweissgebadet im Dojo stehe und mich förmlich zerfleischt habe. Heute weiss ich, dass ein grosser Teil davon der Bestätigung der eigenen Stärke, dem selbstbewundernden Blick in den Spiegel und der unendlichen Lust an dem erschöpfenden Tun geschuldet war und noch immer ist – im Wissen um das Wohlgefühl nach dem Training.
Und dennoch, nach einem solchen Training war oftmals eine neue Erkenntnis in mir, vielleicht sogar eine neue Fähigkeit. Etwas, was besser geworden ist. Wie befriedigend das doch ist!

Warum machst Du das?

Ist das, was ich hier geschrieben habe, nicht Sinn genug?

Viele Fragen stehen jeden Morgen mit mir auf. Fragen über die Tiefgründigkeit des Karate und Budo, Fragen des Alltags, Fragen der Gesellschaft, der Philosophie etc. Nur wenige Antworten gehen abends mit mir schlafen.

Aber ich weiss darum, dass diese Antworten immer beeinflusst sind aus meinem Erleben, Denken, Üben im Budo. Budo in der Form, wie es mir das Karate ermöglicht. Budo, das für mich immer mehr von der Philosophie des Zen beeinflusst wird.

Ich lebe ein altes Karate, old school. Nicht nur, weil ich schon etwas älter bin, sondern weil ich immer noch das ergründen will, was Männer und Frauen über Generationen, oftmals mit ihrem Blut, entwickelt haben. Was Denker über Generationen ergründet haben.

Ich bin in meinem Wesen dem Kampf zugeneigt. Aus dieser Neigung, diesem grundlegenden Charakterzug zu lernen, das ist mein Weg zu lernen. Sehr einfach. Es liegt mir, das ist mein Talent.

Manche machen dies, andere das … Ich kämpfe! Würde ich diesen Weg nicht gehen, würde ich keine Erfüllung erfahren.

Das heutige Karate (Sportkarate) bietet mir nicht mehr die Bühne für mein Wesen. Daher bleibt mir nichts anderes übrig, als im alten traditionellen, reellen und realen Karate weiter zu forschen und noch tiefer einzutauchen.

Was ist der Sinn des Budo in mir, in dem ich mich als Kämpfer erkenne?

Der Sinn ist zum inneren und äusseren Frieden zu gelangen.

Wie komme ich zum inneren und äusseren Frieden?

Indem ich das Wesen des Kampfes erkenne und durchdringe. Das ist aus meiner Sicht Budo. Das ist aus meiner Sicht der Sinn und Zweck des körperlichen und nicht körperlichen Karate. Das ist nicht Karate-Sport, das ist das, was man Karate-Do nennt.

So wird es für mich immer ein Spagat sein, «heutige» Schülerinnen und Schüler zu begeistern mit altem Karate.

Für meine Schülerinnen und Schüler

Rolf Sensei


© Beitrag von Rolf Oppenberg

Wahres Karate

Immer wieder werde ich gefragt, was das «WAHRE KARATE» ist? Und ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass ich mir diese Frage noch nie gestellt hätte.

Meine ganz persönliche Meinung dazu wie ich vielleicht den Karatekas aber auch diejenigen die mit Karate beginnen möchten, einen Denkanstoss mitgeben kann, möchte ich hier darlegen.

Aber wie gesagt, es ist meine ganz persönliche Meinung zum WAHREN KARATE. Auch möchte ich niemandem zu nahe treten, der vielleicht eine andere Ansicht vertritt.

Gerne antworte ich jedoch mit klaren Worten, was das WAHRE KARATE aus meiner Sicht nicht ist:

In vielen Karateschulen wird ausschliesslich der sportliche Aspekt des Karate in den Vordergrund gestellt, weil es für die breite Öffentlichkeit attraktiver und lukrativer ist und viel einfacher zu unterrichten ist, ohne dass man tiefgründige Kenntnisse vom Karate haben muss. Medaillen und Pokale haben Vorrang vor den geistigen, mentalen und körperlichen Vorteilen, die echtes Karate bietet. Es gibt keine Medaillen und Pokale für den Erwerb eines guten Charakters, keine Trophäe für Etikette, keine Auszeichnung für die Entwicklung von Selbstvertrauen, Bewusstsein, Ehre und Loyalität.

Die Überlegung, wie kann ich heutzutage an einem Karateturnier einen Punkt machen, ist weit entfernt von dem Gedanken, «wie kann ich in einem echten Kampf» bestehen. Es ist different, ob man nach Wettkampfregeln trainiert um ein Turnier zu gewinnen, oder ob man für das wirkliche reale Leben trainiert. Das Leben hat keine Regeln, ausser den moralischen und den gesetzlichen. Aber der wirkliche reale Kampf kennt keine Regeln.

Diejenigen, die viele Jahre im wahren Karate durchhalten, erhalten die grösste Belohnung, die Befriedigung und Erfüllung auch als Trainer, wenn sie die Ergebnisse sehen, die sie durch die Weitergabe der Ethik, Weisheit und des Wissens an die Karateschüler erzielt haben.

Das ist für mich WAHRES KARATE.

SKAI Switzerland / Kusuikan steht für wahres, echtes, reelles und reales Karate. Wir verstehen das Karate als eine Kampfkunst, welche Menschen jeglichen Alters befähigt Situationen des Alltags leichter zu beherrschen, aber auch in Situationen zu bestehen, in denen es gilt sich selbst oder andere zu verteidigen.

Das Grundprinzip des Karate in meinem Dojo folgt dem Prinzip, die Fähigkeit zu erlangen jeglichen Kampf in kürzester Zeit zu beenden.


© Beitrag von Rolf Oppenberg

Ein explosives Thema

Jeder kennt es vielleicht von sich selber, ein falsches Wort, eine Situation, etwas Nerviges, im Stau, Stress am Arbeitsplatz, schreiende Kinder oder schlechte Laune…
Und wir gehen hoch wie eine Bombe, wir explodieren von der einen Sekunde auf die andere.

Oft hören wir dann, das sei dünnhäutig, genervt oder gestresst, was auch immer…

Ich sage zu dem ganz einfach, das war eine sehr kurze Zündschnur!

Ja, diese Zündschnur ist manchmal sehr sehr kurz. Und da stellt sich bei mir die Frage, sind wir in der Lage durch den Weg des Karate-Do/Budo diese Zündschnur zu beeinflussen? Können wir durch das jahrelange Karatetraining gelassen bleiben? Die Zündschnur lang halten, so dass wir eben nicht explodieren? Ich nenne dies auch den inneren Kampf mit sich selber zu bestehen.
Je länger man Karate oder Kampfkunst betreibt und trainiert, so kommt irgendwann die Erkenntnis, dass jeder Kampf sinnlos ist.
Gewinnen ohne physisch Kämpfen zu müssen, wird zur mentalen Stärke und Herausforderung.

Es geht hier nicht um die Frage, ob dies gute oder schlechte Eigenschaften sind. Es wird immer situationsabhängig sein. Ich denke jedoch, dass eine zu kurze Zündschnur, oder aber auch eine zu lange Zündschnur (Blindgänger), nicht optimal sein kann.
Meine Antwort: Ja, wir können durch Kampfsport unsere Emotionen steuern und wir können unsere Zündschnur beeinflussen, aber nur gegen aussen, so dass es nicht sichtbar wird. Innerlich, in uns selbst, wird es anders aussehen. Da sind immer Gefühle im Spiel, welche wichtig für uns sind. Ohne Gefühle sind wir wie gestorben, ohne es bemerkt zu haben.

In diesem Sinne, kontrolliert Eure Zündschnur und trainiert Karate!

Rolf


© Beitrag von Rolf Oppenberg

Makiwara, der stille Meister

Mein Makiwara ist für mich der stille Meister. Er erklärt nichts und verharrt, Tag für Tag, still in meinem Dojo. Er ähnelt von weitem in seiner Form alten Parkuhren.
Ich trainiere seit vielen Jahren mit meinem Makiwara, aber seit rund einem Jahr tagtäglich mindestes eine Stunde manchmal auch zwei. Zukis aller Art, Beintechniken, Schlagtechniken, Stosstechniken, Empi, Uraken, Shuto, Hüftrotationen, mit Körperdrehungen, aus sehr kurzer Distanz und weiter Distanz, ich übe mein Maai (die richtige Distanz) uvm.
Die Möglichkeiten sind so vielfältig wie es verschiedenste Farben gibt. Wenn ich eine Technik auf ihre Wirksamkeit überprüfen möchte, so frage ich meinen Makiwara.

Er erklärt nichts, aber man versteht augenblicklich und unmissverständlich, wenn man etwas nicht korrekt ausführt. Er verlangt keine Gebühr für das Training, aber der Preis für die Lektion kann sehr schmerzhaft sein, sehr lange schmerzhaft. So bekommt das alte Sprichwort «lernen über Schmerz» wieder eine andere Bedeutung. Das soll hier nicht falsch verstanden werden, ich bin nicht für diese Art von Lernen. Hier geht es nicht darum durch Schmerz zu bestrafen wenn Du etwas falsch machst, sondern ich trainiere für mich alleine und gehe diese Art von Lernen freiwillig ein. Nur ich und mein Makiwara, wir sind gute Freunde und haben höchsten Respekt voreinander. Deshalb verneige ich mich vor und nach dem Training jedes Mal vor dem stillen Meister.

Mein Makiwara, mein schweigender Meister, zeigt mir unmissverständlich meine technischen Mängel, ungenügende Form oder eine nicht korrekte Geisteshaltung auf. Der stille Meister besitzt auch keine Stimme um Erfolge zu preisen. Wenn eine Technik korrekt und präzise war, war es einfach richtig, Man spürt es augenblicklich und das Gefühl dabei ist einfach «great». Mein Makiwara benötig heute rund 82 kg um nach rund 13 cm an der Wand aufzuschlagen. Dabei ist der Ton der erzeugt wird, ganz verschieden. Die Härte und Geschwindigkeit der Technik machen den Ton des Aufschlages aus. Auch ist der Ton bei links oder rechts ausgeführt anders. Das Makiwara selber bleibt jedoch immer ruhig und geduldig.

Das Makiwaratraining ist jedoch nicht einfach ein Schlag-, Stoss- und Hiebtraining, es ist vor allem und auch, ein mentales Training. Vor allem dann, wenn der stille Meister durch sein gnadenloses Feedback bestraft. Es dauert seine Zeit, bis man wieder mit voller Stärke und Geschwindigkeit den Meister erneut nach der korrekten Technik fragen kann. Nach einer schmerzhaften Antwort benötigt es viel mentale Stärke und Wille, um nach einer erneuten Antwort zu bitten.

Das Training mit dem Makiwara ist eine präzise, heikle Aufgabe, die an chirurgische Genauigkeit grenzt, die nach und nach, je länger man damit trainiert, alles Unnötige in der Bewegung, Technik und Form ausschliesst. Ich versuche bei jedem Schlag mein Sanchin, mein Kyo, Kime und meinen Geist auf den magischen Punkt des Ippon (den alles beendende Schlag) zu bringen, der sich am Makiwara entfaltet. Das Zusammenspiel der ganzen Biomechanik, Muskulatur, Geisteshaltung wird auf diesen einen Punkt trainiert.

Das Resultat davon ist, dass mein ganzes Karate, in Form, Stärke sowie mental, ein ganz anderes Niveau erreicht hat. Ein Körpertreffer hätte heute fatale Folgen und es gilt diese absolut zu vermeiden.

An dieser Stelle, bedanke ich mich bei meinem besten Freund und Begleiter, für seine wertvollen und unbezahlbaren Tipps und Ratschläge. Wenn Du das liest, der Espresso wartet im Dojo auf Dich. Smile!

Das Training mit dem Makiwara, erschafft eine Schatzkiste mit so vielen wertvollen Erfahrungen und Aha-Erlebnissen.
Weshalb nenne ich es Schatzkiste?  – Jeder soll und muss seine Schatzkiste selber füllen oder eben Wertloses so anpassen, dass es Wert bekommt.
Aber einen kleiner Tipp gebe ich Euch gerne noch mit: Wenn ihr im Dojo einen Makiwara habt und vor allem, wenn es nur einen einzigen gibt, so fragt Euren Sensei ob ihr ihn benützen dürft. Der stille Meister ist oft ein ganz persönlicher Trainingspartner Eures Senseis. Auf meinem steht ganz persönlich « Ganbaru Yama no ue» (gib niemals auf Oppenberg!).

Eurer Rolf

 


© Beitrag von Rolf Oppenberg

Der Weg zum Krieger (gestern und heute)

Die Reise, ein mutiger und talentierter Krieger zu werden, beginnt bereits in der Kindheit. In dieser noch jungen Zeit werden die Persönlichkeit, Werte und Überzeugungen eines Kindes durch die Beispiele und Lektionen seiner Bezugspersonen sehr geprägt. Durch die Lehren und Erfahrungen in der Kindheit wird der Moralkodex eines Kindes beeinflusst und bestimmt zu einem nicht unwesentlichen Teil die Art von Person, zu der es heranwächst.

In vielen Fällen können die Lektionen, welche in einer schwierigen Kindheit gelernt wurden, zur Entwicklung von Belastbarkeit und Stärke führen. Wenn das Leben hart ist, wird ein Kind lernen sich anzupassen und Hindernisse zu überwinden. Dies führt zur Kultivierung eines Kriegergeistes, der nicht unbedingt für den Einsatz auf einem Schlachtfeld bestimmt ist, sondern eher ein Geist ist, der angesichts von Widrigkeiten niemals aufgibt. «Ganbaru», das Japanische Wort für «gib niemals auf»!

Es ist jedoch sehr wichtig zu beachten, dass es beim Kriegergeist nicht darum geht, gewalttätig oder aggressiv zu sein. Es geht viel mehr darum, die innere Stärke und Entschlossenheit zu entwickeln, welche erforderlich sind, um schwierige Zeiten oder Situationen zu überstehen. Die Lektionen, die in der Kindheit gelernt wurden, können dazu beitragen diesen Geist zu formen und eine Grundlage für ein Leben voller Widerstandskraft und Stärke zu schaffen.

Das gleiche Bild wie die Erfahrungen und Lektionen in der Kindheit, vermittelt uns auch der Weg des Karate-Do. Das Training, sei es täglich oder wöchentlich, die Regelmässigkeit macht es aus. Sich den Trainings zu stellen, die körperliche wie auch mentale Herausforderung anzunehmen und zu konditionieren, fördern unseren Kriegergeist.

Heute, in einer Zeit des relativen Friedens, kann der Geist des Kriegers auf den Alltag übertragen werden. Die Herausforderungen vor denen wir stehen, sind vielleicht nicht so unmittelbar bedrohlich wie jene, denen Krieger in der Vergangenheit auf Schlachtfelder gegenüberstanden, aber sie sind nicht weniger bedeutend. In unserem täglichen Leben werden wir mit Hindernissen und Rückschlägen konfrontiert, die entmutigend sein können. Wenn wir jedoch den Kriegergeist annehmen, können wir die Kraft und Entschlossenheit entwickeln, die erforderlich sind, um diese Herausforderungen zu meistern.

Letztendlich beginnt die Reise ein Krieger zu werden, mit dem Entscheid. Durch die Vermittlung von Werten wie Belastbarkeit, Stärke, Entschlossenheit und Willenskraft. Das zusammen bildet unsern Charakter, der geformt wird. Doch es ist nie zu spät, einen Kriegergeist zu entwickeln und die Kraft der Belastbarkeit und Entschlossenheit anzunehmen.

Kusuikan, SKAI-Switzerland vermittelt in seinen Trainings genau diese Werte, um auch im erwachsenen Alter noch einen Kriegergeist zu formen und zu entwickeln. Mental wie auch körperlich sich den Trainings stellen, bedeutet bereits einen Kriegergeist zu besitzen. Jeder von uns hat kleine «Dämonen» in sich. Die einen mehr, die anderen weniger…
Fangen wir heute an und trainieren unseren Kriegergeist, damit die kleinen «Dämonen» besiegt werden.

Gichin Funakoshi schrieb folgende Kaligraphie:

Das höchste Ziel im Karate Do
ist weder Sieg noch Niederlage,
sondern die Perfektion des
menschlichen Charakters

Vielleicht mit anderen Worten: Forme den Krieger in Dir, sanftmütig und doch entschlossen!

 


© Beitrag von Rolf Oppenberg

10th Anniversary SKAI-Switzerland, Kusuikan, 2014 bis 2023

DAS KARATE DŌJŌ IN ARBON AM BODENSEE

SKAI-Switzerland, steht für (Shotokan Karate Alliance International) und ist ein Karateverband in der Schweiz mit dem Chiefinstruktor, Rolf Oppenberg, 6. Dan an der Spitze.
Kusuikan steht in der Bedeutung lt. Akita Sensei für: „Das Dojo in der Schweiz, welches das traditionelle, echte sowie reale Karate lebt und unterrichtet“.
SKAI-Switzerland ist Mitglied im Dachverband SKAI-International (Shotokan Karate Alliance International) mit dessen Chefinstruktor Akita Sensei, 6. Dan. Wer mehr über Akita Sensei erfahren möchte, folgt bitte folgendem Link: www.skaikarate.net

Nun, wer und was ist SKAI-Switzerland?

Zu unserem Jubiläumsjahr stelle ich uns gerne vor und gebe an dieser Stelle auch einige Aussagen und Empfindungen unserer Mitglieder wieder.

SKAI-Switzerland ist ein Karateverband, der sich über die 10 Jahre zu einer festen, harmonischen und phantastischen Karatefamilie entwickelt hat. Jedermann/Frau kann Mitglied werden, ob als ganzes Dojo oder als einzelner Karateka. Die wichtigste Voraussetzung dafür ist, keine Karatepolitik zu betreiben. Wir wollen den Weg des Karate-Do leben, trainieren und dabei auch Spass haben. Wir haben keinen Platz für Revierkämpfe und ausgefahrene Ellbogen.

SKAI-Switzerland, mit dem Hombu Dõjõ (Hauptdõjõ Kusuikan) in Arbon an der Friedenstrasse 7, trainiert das traditionelle Shotokan Karate. Die Linie führt direkt von Nakayama Sensei über Osaka Sensei und Akita Sensei zu Rolf Oppenberg Sensei.
Zwei Mal im Jahr (März und September) führen wir unsere Karateseminare mit Akita Sensei und Matsuda Sensei, aus Japan, durch. Aber auch sonst sind wir sehr engagiert. Alle Detailinformationen findest Du auf unsere Homepage (www.skai-swiss.ch).

Die Seele von SKAI-Switzerland sind Rolf und Tanya Oppenberg. Tanya ist die kreative und gute Seele im Dojo. Sie ist, wie das Dojo ist: Karatefamilie, sie ist der herzliche Empfang, die Zuhörerin und Ratschlaggeber, das offene Ohr für alle, für die Kinder wie auch für die Erwachsen. Sie ist immer für unsere Mitglieder da.
Diese Harmonie ist auch das erklärte Ziel von Rolf und ihm äusserst wichtig. Im SKAI-Switzerland betreiben wir keine Karatepolitik und Rolf lässt auch keinen Platz dafür.
Rolf bietet allen Trainierenden ein ideales Trainingsumfeld. Es ist ihm wichtig seiner Vision zu folgen, deren Ziel es ist die Disziplinen und Traditionen des Karate-Do zu wahren. Die Konzentration auf technische Exzellenz und dem rechten Geist stehen über leicht erkauftem  Ruhm, billiger Popularität und materieller Belohnung. Der rechte Weg kennt keine Abkürzungen.

Rolf, der sein Karate-Do seit 50 Jahren aus vollem Herzen lebt, reist viel, erforscht die Kunst des Karate, findet Inspiration bei den SKAI-Seminaren mit Akita Sensei. So kann er nebst seinen eigenen Trainingsideen immer wieder neue Trainingsschwerpunkte und Ideen bei SKAI-Switzerland einbringen. Rolf leitet den täglichen Trainingsbetrieb. Ob Privatstunden, Gruppentrainings, eigene Seminare oder Instruktorentrainings. Jedes Training unterrichtet er persönlich. Mit viel Herzblut gibt er sein tiefgründiges Wissen weiter.

Fragen und Antworten

Wer ist Rolf Sensei und wie lebt Rolf sein Karate?

Ein Auszug aus den Antworten von Mitgliedern des SKAI-Switzerland

    • Rolf Oppenberg, 6. Dan, trainiert seit 50 Jahren täglich mehrere Stunden und unterrichtet im Kusuikan Dojo. Das Karate von Rolf ist grundlegenden Werten verbunden und er kann sich an der Oberflächlichkeit des heutigen Sportkarate nicht erfreuen.
    • Es ist ihm wichtig Traditionen zu wahren. Eine gute Grundschule zu erlernen und die Form der Ausführung stetig zu verbessern ist ihm wichtig.
    • Viele Wiederholungen, aus verschiedenen Positionen, bestimmen sein Training.
    • Rolf erforscht den Weg des Karate-Do tiefgründig. Das Prinzip des Ikken Hisatsu, den Kampf mit einem Schlag zu beenden, ist sein Ideal.

Von meinem besten Freund und Begleiter des Karate-Do

Rolf lebt sein Karate im Sinne der leeren Hand – einer Hand, die es zu füllen gilt. Zu füllen mit immer tieferen Fähigkeiten und Erkenntnissen in der Kampfkunst des Karate; zu füllen mit dem Geist des Karate-Do. Eine Hand aber auch, die Rolf füllt mit dem ehrlichen und zutiefst authentischen Bedürfnis, sein Wissen, sein Können, seine Gedanken weiterzugeben.
Wenn man das Dojo betritt, sieht in die freudvollen Augen von Rolf, dann weiss man, dass der Alltag im Umkleideraum geblieben ist. Rolf lebt im Karate und sein Dojo wird dadurch wahrhaftig zum Ort, an dem der Weg des Karate (Karate-Do) in bester Art und Weise praktiziert wird.
Durch seine hohe Kompetenz, seine zugewandte und stets zugeneigte Art, verströmt Rolf eine Aura, die man nicht anders als vorbildlich betiteln kann. Er ermöglicht es einem in die körperliche und geistige Welt der alten, überliefert traditionellen Künste Asiens einzutauchen, diese zu erlernen und zu erforschen.
Es sind diese Eigenschaften, welche Rolf auch in besonderem Mass befähigen, Kinder und Jugendliche neben der körperlichen Schulung auch in den ethischen Werten des Karate, wie z.B. Respekt, Disziplin, Hingabe und vielem mehr zu unterrichten und die Jugend dergestalt zu motivieren. Die natürliche, aus dem Herzen gewachsene Begabung von Rolf im Umgang mit Menschen jeder Altersgruppe, ist Garant für die Freude im Training und an der Begegnung im sowie außerhalb des Dojos.
Rolf ist in diesem Sinne das, was man seit alters her einen Sensei – Meister – nennt.

Erfahrungsbericht eines Karatekas, der mit seinem Sohn ein begeistertes Mitglied der Karatefamilie geworden ist

Das Training bei SKAI Switzerland (Kusuikan), Eltern-Kind-Karate / Einzeltrainings und Erwachsenentrainings.
Ohne Vorkenntnisse und ohne Ahnung von Karate startete ich mit meinem Sohn mit dem Eltern-Kind-Karate und spàter mit Einzeltrainings, Privatstunden, Erwachsenentrainings. Die Trainings überzeugten schnell durch einen gesamtheitlichen Aufbau, der meinem Sohn und mir gerecht wird und durch individuelles Eingehen auf uns viel Spass bereitet. Rolf hat die Gabe und Fàhigkeit auf eine sympathische Art, mit dem Menschen im Vordergrund, das Karate und das Karate-Do zu vermitteln und gleichzeitig zu begeistern. Ich selber lerne dank Rolf das Karate nicht nur als Sport, sondern als Philosophie und Lebenseinstellung kennen. In den Privatstunden sowie Erwachsenen Trainings werden Konzentration, Koordination und Kondition gefördert. Ich schöpfe daraus Kraft und Energie für den Altag. In den Trainings schafft es Rolf mit viel Herzblut und Empathie den Fokus auf das Denken und Handeln in diesem Moment zu lenken. Gleichzeitig findet er immer das richtige Gleichgewicht zwischen Fördern und Fordern, was immer wieder von Neuem motiviert.

Erfahrungsbericht eines Karatekas, der mit 66 Jahren sein Dojo gefunden hat.

Nun, wie nicht in jedem Dojo vorhanden, herrscht im Dojo SKAI-Switzerland (Kusuikan) ein familiäres und freundschaftliches zusammen Trainieren. Bei SKAI-Switzerland bekommen alle Gurtträger von Weissgurt bis zu höheren Schwarzgurten, gleichermassen von unserem Sensei, Rolf Oppenberg, Beachtung, Es wird korrigiert und wiederholt. Es wird Neues und Altes gezeigt und er gibt dem Schüler immer wieder Anstösse sich weiter zu entwickeln. Ich habe mein Dojo und meinen Sensei gefunden.

Erfahrungsbericht eines Karatekas

«Fördernd und Motivierend»! Der freundliche Umgang im Verein in Verbindung mit dem stimmigen Dojo, trägt zu einer familiären Atmosphäre bei.
Sowohl ich und meine Kinder haben Spass und Freude am Training.
Herzlichen Dank von der ganzen Familie.

Erfahrungsbericht eines Karatekas

Was beutet mir das?
Das Dojo bietet mir die Gelegenheit den Kopf komplett vom Alltagsstress zu befreien, Während dem Training schätze ich es sehr, dass Jung und Alt, egal welchen Geschlechts, miteinander trainieren und jeder individuell an sein geistiges sowie körperliches Limit kommen kann. Auch die Schulung von Körper und Geist zu einer ausgeprägten Harmonie sind für mich zentrale Motivationsaspekte nebst Tradition und Respekt.

Erfahrungsbericht eines Privatschülers

Für eine hohe berufliche Leistungsfähigkeit ist der sportliche wie auch mentale Ausgleich unabdingbar. Auf der Suche nach einem optimalen körperlichen wie auch mentalen Ausgleich durfte ich glücklicherweise das traditionelle Shotokan Karate von Rolf Oppenberg kennenlernen. In der Zwischenzeit ist das regelmässige Training mit Rolf im Kusuikan bei SKAI-Switzerland in Arbon, zu einem festen und wichtigen Lebensbestandteil geworden, welchen ich nicht missen möchte und mich massgebend dabei unterstützt meine berufliche Leistungsfähigkeit zu optimieren.

Das von Rolf Oppenberg angebotene Karatetraining kann ich vorbehaltlos jedem empfehlen und wünschte mir, Rolf sowie das traditionelle Shotokan Karate bereits früher kennengelernt zu haben. Rolf Sensei ist ein Lehrer auf Weltklasseniveau, der es hervorragend versteht mit seiner überaus positiven und motivierenden Lebenseinstellung und seiner über Jahrzehnte international erworbene Kompetenz (6. Dan) seine Schüler ideal mental wie auch körperlich zu fördern und zu entwickeln.

 


© Beitrag von Rolf Oppenberg

«Kyo» Durch Karate gestärkt durch das Leben!

Ein richtiger Kämpfer sucht das Kyo in Dir und greift es an. Und der Angriff wird dahin gerichtet sein, wo Deine grösste Schwäche liegt. Sie mag in Deinem Körper oder in Deiner Seele liegen.

Die Seele, so glaube ich, besteht aus Gedanken, Wille, Emotionen und Charatereigenschaften.

Aber was ist das «Kyo» genau?
Kyo, das Selbst! Unser innerer unzerstörbarer Kern, das was wir sind, wenn wir in das Leben kommen. Jeder Mensch hat ein Kyo, das von Geburt aus gegeben ist. Ich glaube jedoch, dass es in diesem frühen Lebensstadium bereits Differenzen gibt. Im Verlaufe der Lebensjahre wird dieses Kyo gestärkt oder geschwächt. Dies können positive Ereignisse sein, wie sportliche Erfolge, berufliche Erfolge oder ein starkes Elternhaus und vieles mehr. Schicksalsschläge, körperliche, gesundheitliche Rückschläge usw. schwächen es.

Aus meiner Sicht ist oder besteht das Kyo aus unseren tief verankerten Charaktereigenschaften, die zu Eins werden, zu dem was wir sind!

Selbstbewusstsein

Innere Stärke

Starke geistige Haltung

Leere, im Hier und Jetzt sein

Wille

Emotionen

Körperliche Verfassung

Ängste

Lebensenergie

Mut

Kampfgeist

Konzentrationsvermögen

Harmonie

Unter-/Überschätzung

Ureigener Instinkt zum Überleben

Physische und Psychische Kondition

Was ich damit aufzeigen will, dies sind alles Punkte und Charaktereigenschaften (Kyo`s) die uns verletzlich machen. Wir werden mit dem Verlauf der Zeit verletzlich. Es ist wie bei einer Zwiebel, der innere Kern ist stark und gesund, die einzelnen Schichten sind verletzlich. Die Schichten sind mal dünner und mal stärker. So wird unser Kyo sein, mal eine starke Seite mal eine schwache Seite.

Durch Karate-Do können diese verletzlichen Punkte gestärkt werden und zwar in jedem Alter. Es trainiert genau diese oben genannten Eigenschaften um sie zu stärken und zu festigen.

Wahres Kyo, trägt die finale Bereitschaft in sich, in dem jetzigen Tun, bereitwillig das Risiko des Todes zu akzeptieren.

In der Kampfkunst natürlich die absolute und echte, wahrhaftige und unbedingte Bereitschaft in jedem Augenblick zu sterben. Ein solcher Kämpfer ist schwer zu besiegen, wenn man nicht selber die gleiche Bereitschaft hat, wenn also das eigene Kyo schwächer ist als das des Anderen.

Ich möchte an dieser Stelle die extrem starke Aussagekraft des wahren Kyo’s aber auch gleich wieder für den empfindlichen Leser etwas abschwächen. Heutzutage muss nicht immer alles mit dem Tod enden. Deshalb ist es völlig in Ordnung, wenn wir versuchen Tag für Tag unser Kyo, unsere Charaktereigenschaften, wann immer es geht, etwas zu stärken. Und da ist der Weg des Karate-Do sicher eine der besten Möglichkeiten unser Kyo zu stärken.

Unser Leitmotiv im Kusuikan Dojo/Skai-Switzerland ist der Spruch von Gichin Funakoshi:

Aber was will uns Gichin Funakoshi damit sagen?

Wenn man an seinen eigenen Charaktereigenschaften (dem eigenen Kyo) arbeitet, es stärkt und festigt, so wird Sieg oder Niederlage nicht mehr wichtig.
Der Kampf wird nicht mehr wichtig sein, denn man weiss von selbst, dass es unnötig ist zu kämpfen.

All die Charaktereigenschafften, die unser eigenes Kyo ausmachen, zu schulen, trainieren, festigen und dieses stark zu machen, das ist der Weg des Karate-Do. Und vielleicht verstehen wir jetzt besser, warum ein Leben zum Erforschen des Weges, des Weges des Karate-Do, nicht ausreicht.

Eurer
Rolf

 


© Beitrag von Rolf Oppenberg

Über die Aufmerksamkeit

Hatsuun Jindô (Lass die Wolken zieh’n, gehe Deinen Weg

Diese Kaligraphie in meinem Dojo, lässt beim Betrachten und Lesen viele Gedanken aufleben. Welche Bedeutung hat sie und ist sie so einfach zu verstehen, wie sie geschrieben ist?

Vielleicht liegt die Hauptaussage darin, man soll sich nicht von Massenströmen beeinflussen lassen, die gerade populär sind. Sich selber treu bleiben….

Seit 48 Jahren beschreite ich den Weg des Karate-Do. Es ist aber nicht nur das Karate alleine, sondern auch das Training der geistigen Fähigkeit, Antworten zum Leben und deren Existenz zu finden.

Tiefgründig gesagt, es geht um den Sinn des Lebens (Budo), der Weg des Kriegers (Bushido).

In diesem Zusammenhang «GEHE DEINEN WEG» ist die «Aufmerksamkeit» eines der wichtigsten Tribute.
Die Aufmerksamkeit hat so viele Parallelen mit dem Karatetraining, dem Budo, dem Bushido.

In der heutigen schnelllebigen Zeit und vor allem der Oberflächlichkeit, kommt die Aufmerksamkeit viel zu kurz oder wird gar nicht beachtet, wie auch im Karate selber. Ich trainiere täglich zwischen 3 und 5 Stunden und manchmal mehr. Ich schenke meinem Training die volle Aufmerksamkeit und verbessere dadurch mein Karate immer in kleinen Schritten. In diesen Trainings bin ich im Hier und Jetzt. Ich habe herausgefunden, wenn ich in dem was ich tue meine volle Aufmerksamkeit und Hingabe schenke, dass ich dieses Level erreichen kann. Es ist einer der Schlüssel um im Hier und Jetzt zu sein.

Die Aufmerksamkeit und Hingabe dem schenken, was wir gerade machen. Kaffee trinken, spazieren im Wald, Wandern, Lesen, Kochen usw. Wenn wir das alles und vieles mehr mit voller Aufmerksamkeit und Hingabe praktizieren, werden wir in allem was wir tun besser.

Im täglichen Leben versuche ich immer mehr und mehr, dem Moment, «die Aufmerksamkeit und Hingabe» zu schenken.

Ichigo Ichie, der Japanische Ausdruck für «Die Kunst aus jedem Moment, das meiste/beste zu machen» auf dem Japanischen Weg.

Aufrichtigkeit, Mut, Güte, Höflichkeit, Wahrheit, Wahrhaftigkeit, Ehre, Pflicht, Treue, Selbstbeherrschung, Respekt, Erziehung und Seele. Wie viel Aufmerksamkeit schenken wir heute noch diesen wichtigen Tributen?

Karate für Geist und Körper…
Genau hier trainieren wir für das tägliche Leben oder eben für den Do (den Weg).
Indem wir stundenlang, jahrelang trainieren, üben wir unsere Konzentration und Aufmerksamkeit indem wir Kihon, Kata und Kumite immer und immer wieder wiederholen. Dabei werden wir immer besser und sicherer darin. Wir trainieren den Körper und kräftigen ihn, damit wir nicht nur geistig durchhalten, sondern auch körperlich den Anstrengungen gewachsen sind.
Diese zwei Elemente sind unzertrennlich und ohne können wir nicht den Weg gehen auf dem wir uns befinden (Karate-Do, Budo, Bushido usw.).

Es gibt viele andere Wege wie z.B. der Weg der Stille, der Weg der Einsamkeit, der Weg der Natur, alles ist möglich…
Wenn wir jedoch nicht in der Lage sind mit voller Aufmerksamkeit und Hingabe diese Wege zu gehen, so ist unser Körper geistig wie auch körperlich nicht genug trainiert.

Ich möchte hier keinen entmutigen, die Wege sind unendlich lang und ein Leben reicht dafür nicht aus um sagen zu können, ich habe das Ende des Weges erreicht. Ich bin jetzt 55 Jahre alt und trainiere seit 48 Jahren Karate und ich kann nur sagen: Es gibt noch so viel zu entdecken und zu erfahren. Auch im Karate, dieses weiter tiefgründig zu trainieren ist so wertvoll und für mich nicht wegdenkbar.

Aber Achtung, Aufmerksamkeit geben und Aufmerksamkeit nehmen ist total verschieden.
Das erstere ist für mich dem wahren Weg gleich, während das letztere ein zur Schau stellen ist. Die Aufmerksamkeit auf sich ziehen, sich in den Mittelpunkt stellen mit grossen Worten, Angeberei, Übertriebenheit, sich mit Geschichten den Weg erbauen um andere zu täuschen, ist etwas anderes und verwerflich. Dazu gehören auch Abkürzungen auf dem Weg zu nehmen, um schneller vorwärts zu kommen.
Es ist so einfach sich in den Mittelpunkt zu stellen, um Aufmerksamkeit zu erhalten. Dafür muss man nur ein guter Rhetoriker sein. Es ist jedoch eine hohe Kunst in jedem Moment des Lebens, Aufmerksamkeit zu schenken.

Ich danke Euch herzlich, dass Ihr mir Eure Aufmerksamkeit geschenkt habt und diesen Blog gelesen habt. Ich hoffe, er hilft Euch auf Eurem Weg weiter.

Rolf

 


© Beitrag von Rolf Oppenberg

Vom Wind – Wasser – und Krankheiten

Seit Menschengedenken kämpft die Menschheit um Ruhm, Macht und Ansehen und dafür, so scheint mir, sind alle Mittel recht. Ein Kampf der manchmal die Sinne vernebelt.
In der Kampfkunst versuchen wir vielleicht dasselbe, nur ist es hier nicht von Vorteil mit vernebelten Sinnen einen Zweikampf zu bestreiten.

Was auch immer behauptet wird, in der Kampfkunst wird mittels täuschen, verschiedenen Bewegungen und ständigen Veränderungen, den Gegner zum ersten Schlag zu verführen, um so zu gewinnen.
Wenn wir jedoch nicht in der Lage sind, Geist und Körper getrennt und frei von allem zu bewegen, sind wir nicht in der Lage zu gewinnen. Das Innere (nicht sichtbare) sowie das Äussere (sichtbare) müssen eins sein wie Yin und Yang. Bewegung ist Yang, Ruhe ist Yin.

Dem Geräusch von Wind und Wasser zu lauschen bedeutet, äusserlich Ruhe und innerlich Kampfgeist zu bewahren. Der Wind selber hat keine Stimme, er macht nur dann ein Geräusch, wenn er auf etwas trifft. Wenn er hoch oben bläst, so ist er lautlos, berührt er unten auf der Erde Bäume, Büsche und andere Dinge, so wird seine Stimme laut und zeigt uns seine unbändige Kraft.
Auch das Wasser hat kurz nach seinem Quellensprung keine Stimme, wenn es aber weiter unten durch die tosenden Wasserfälle fliesst, wird es laut und zeigt seine zerstörerische Kraft.
Auch das Feuer ist gleich gelagert, eine Kerze brennt still vor sich hin, gibt man dem Feuer jedoch Nahrung, so entsteht eine Feuersbrunst.

Im Kampf bedeutet es….
Bewahre äusserliche Ruhe, bleibe unaufgeregt und gelassen, innerlich sei jedoch hellwach im Kampfesgeist. So können wir in der Kampfkunst den Geist arbeiten lassen und aufmerksam bleiben, während der Körper unaufgeregt und gelassen bleibt. Wenn der innere und äussere Geist verschmelzen und der Unterschied zwischen beiden verschwindet, so sind wir in der Lage jeden Kampf zu gewinnen.

Es ist wie mit Autofahren. In den ersten Fahrstunden sind wir innerlich sowie äusserlich angespannt, ja schon fast verkrampft. Alles fällt schwer vieles gleichzeitig zu machen und dann noch die Spur zu halten. Wenn wir jedoch schon viel Fahrpraxis haben, so fahren und lenken wir entspannt. Können das Fahren geniessen und trotzdem ist unser Geist hellwach auf die Strasse konzentriert. Wir sind in der Lage die Gefahren abzuschätzen und eine Vollbremsung zu machen, wenn es dann gefordert ist.

Es sei denn, dass wir von Krankheiten befallen sind…

Als ich neulich mit meinem besten Freund philosophierte und ich sagte:» Ein Kämpfer lebt für den Kampf und ein Kämpfer kämpft um den Sieg» erwiderte er mit «Ein Kämpfer kämpft um nicht zu verlieren»
Im ersten Moment dachte ich, das ist doch dasselbe einfach anders gesagt. Aber wie ich so bin, überlegte ich, dachte nach und fing an in meinen schlauen Büchern zu lesen.
Und so entstand dieser Bog den ich gerade jetzt gerne mit Euch teile.

Es gilt als Krankheit vom Gedanken an den Sieg besessen zu sein. Auch gilt es als Krankheit, die eigene Kampfkunst einsetzen zu wollen um das Gelernte zum Angreifen nutzen zu wollen. Und es ist eine Krankheit, vom Gedanken besessen zu sein, sich von diesen Krankheiten befreien zu wollen.
Der Gedanke sich von einer Krankheit befreien zu wollen ist jedoch ein Wunsch. Wenn der Gedanke auftaucht, entsteht der Wunsch. Doch der Gedanke sich von dem Wunsch zu befreien ist selber ein Wunsch. Wir versuchen also, uns durch einen Wunsch, von einem Wunsch zu trennen. Wenn man den Wunsch los ist, so hört er auf zu existieren. Wenn die Krankheit, die in einem Wunsch zurückbleibt, mittels eines Wunsches beseitigt wird, dann hören sowohl der Wunsch die Krankheit loszuwerden, als auch der Wunsch sie los zu sein auf zu existieren. Ich stelle mir das bildlich so vor…
Wenn ein Keil nicht entfernt werden kann, so benütze einen zweiten Keil. Setze diesen seitlich neben dem ersten Keil, bis dieser herausgezogen werden kann. Ist der erste Keil raus, so wird auch der zweite nicht zurückbleiben. Wenn es uns gelingt, sich selber einer Krankheit zu überlassen und in ihr völlig zu verweilen, so sind wir diese bereits los.

Ich beobachte in meinem Dojo immer wieder, dass meine Schüler beim Partnertraining und im Kumite aufhören mit den Augen zu blinzeln. Blinzeln ist jedoch eine natürliche Gegebenheit und Zeichen von geistiger Ruhe. Nicht mehr blinzeln ist ein Zeichen von Verkrampfung und bewegtem Geist mit allen Mitteln gewinnen zu wollen, also eine Krankheit. Blinzelt jemand im Zweikampf oder in den Partnerübungen so ist der Geist völlig frei.
Diejenigen die meinen Blog jetzt gelesen haben und denken beim nächsten Training blinzle ich, so denkt daran, dies ist wiederum eine Krankheit.

In diesem Sinne und Übung macht den Meister

Eurer Rolf

 


© Beitrag von Rolf Oppenberg