Alte Tradition mit modernem Karate: Die Seele der Kampfkunst bewahren…
Karate ist mehr als nur ein Sport oder Selbstverteidigungssystem – es ist eine jahrhundertealte Kampfkunst mit tiefen philosophischen Wurzeln.
In einer Zeit, in der Karate oft auf Wettkämpfe und spektakuläre Techniken reduziert wird, ist es wichtiger denn je, die traditionellen Werte und Prinzipien zu bewahren. Doch wie lässt sich das Alte mit dem Modernen verbinden, ohne den Geist des Karate zu verlieren?
Die Wurzeln des Karate bestehen aus Bushido und Disziplin. Traditionelles Karate basiert auf dem Bushido, dem Weg des Kriegers.
Respekt, Ehre, Selbstbeherrschung und Demut sind keine blossen Floskeln, sondern essenzielle Bestandteile der Kampfkunst. Die alten Meister wie Gichin Funakoshi aber auch Chōjun Miyagi betonten stets, dass Karate nicht nur den Körper, sondern auch den Charakter schult.
Im modernen Training geht dieser Aspekt oft verloren. Viele Schulen konzentrieren sich auf schnelle Fortschritte, Gürtelprüfungen und Turniererfolge. Doch wahres Karate lebt durch die innere Haltung:
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- Rei (Respekt): Die Verbeugung ist kein bloßes Ritual, sondern eine bewusste Ehrung des Gegenübers und dem Leben selbst
- Makoto (Aufrichtigkeit): Karate soll nicht zur Selbstdarstellung dienen, sondern zur persönlichen Weiterentwicklung
- Fudōshin (Unerschütterlichkeit): Ein ruhiger Geist in jeder Situation, ob im Kampf oder im Alltag
Moderne Anpassungen, jedoch ohne die Tradition zu opfern !
Natürlich hat sich Karate weiterentwickelt und das ist auch gut so. Neue Trainingsmethoden, sportwissenschaftliche Erkenntnisse und ein sicherer Wettkampfrahmen haben ihren Platz. Doch die Gefahr besteht, dass die Essenz des Karate verwässert wird, wenn nur noch auf Effizienz und Spektakel gesetzt wird.
Wie können wir also Tradition und Moderne verbinden?
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- Kata mit Verständnis üben – Nicht als leere Bewegungsabfolge, sondern als lebendiges Erbe, welches reale Anwendungen (Bunkai) und Prinzipien vermittelt
- Kihon als Meditation praktizieren – Grundschultechniken sollen nicht nur Kraft aufbauen, sondern Achtsamkeit und Präzision lehren
- Kumite mit Respekt ausführen – Freikampf sollte nicht nur auf Punktejagd ausgerichtet sein, sondern als Übung für Geist und Technik dienen
Die Zukunft des Karate ist die Rückbesinnung auf das Wesentliche…
Karate ist kein Produkt der Moderne, sondern eine Lebensphilosophie. Die Herausforderung besteht darin, die alten Lehren in unsere Zeit zu übertragen, ohne sie zu verfälschen. Wer Karate nur als Sport betreibt, verpasst seinen wahren Wert.
Es liegt an uns Trainierende und Lehrer, die Tradition zu bewahren. Nicht durch starres Festhalten an alten Formen, sondern durch das Verständnis ihrer Bedeutung. Denn nur so bleibt Karate nicht nur eine Kampfkunst, sondern ein Weg zur persönlichen Meisterschaft.
„Das höchste Ziel im Karate ist nicht der Sieg oder die Niederlage, sondern die Perfektion des Charakters.“ (Gichin Funakoshi)
Ich bin im Februar 1967 geboren, viele Traditionen gehen über Jahrzehnte, Jahrhunderte verloren. Wir alle sollten uns bemühen, Traditionen zu wahren und pflegen. Auch wenn wir nur wenige kennen…
Aber in einem bin ich mir ganz sicher – die älteste Tradition, die wir alle kennen sollten und die in jedem Elternhaus weitergegeben wird ist:
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- Freundlichkeit
- Ehrlichkeit
- Hilfsbereitschaft
- Loyalität
- Achtsamkeit
- Aufrichtigkeit
- usw.
Das ist es, was man Bushido nennt in Verbindung mit der Kampfkunst. Der Weg des Kriegers.
Euer
Rolf
© Beitrag von Rolf Oppenberg


